Fast 1000 Teilnehmende sind mit uns am 29. & 30. März virtuell nach Stuttgart gereist. Wir hatten auf dem diesjährigen Summit nicht weniger vor, als mit der Community eine sozial-digitale Agenda für überMorgen zu entwerfen. Auf dem Programm standen 42 Sessions, acht Praxis-Workshops, Panelgespräche, eine Keynote, bewegte Pausen und Raum für Austausch und Vernetzung. So weit sind wir gekommen.
überMorgen: In blauen Lettern leuchtete im Hintergrund der Bühne unseres Live-Studios “Im Wizemann” der diesjährige Titel des Summits. Und der war Programm. Nachdem das einst abstrakte Wort Digitalisierung für viele Organisationen, Stiftungen und Vereine mit der Pandemie greifbar geworden ist und mit ihr, mal pragmatische, mal kreative, aber immer spannende Lösungen gefunden wurden, ist die Zeit reif für den nächsten Schritt. Gemeinsam mit euch haben wir nun diskutiert, wie das digitale überMorgen gestaltet werden und eine sozial-digitale Agenda für eine demokratische Gesellschaft aussehen kann.
„The people of the summit know“
„Digital civil society is all of us.” Daran erinnerte Lucy Bernholz zu Beginn in ihrer Keynote, in der sie die Möglichkeiten auslotete, die zivilgesellschaftliche Initiativen im digitalen Raum entfalten können. In ihrer Rede stellte die Leiterin des Stanford University Center on Philanthropy and Civil Society eine zentrale Aufgabe heraus. Die Demokratie und Menschlichkeit in der Technik und den Organisationen müssten geschützt und gestärkt werden. Wie das in Europa gelingen könnte, das würden die Teilnehmer:innen der Digitalkonferenz wissen. Oder gemeinsam herausfinden. Damit sprach Lucy Bernholz an, was den Digital Social Summit auch im vierten Jahr ausgemacht hat: Auch 2022 ist es durch die vielfältigen Inputs aus der Community gelungen, die Innovationen und das vorhandene Wissen sichtbar zu machen, den Austausch zwischen Organisationen zu fördern, Mut zu machen, loszulegen und Ideen zu skalieren. Der Summit funktioniert als Plattform und aus Teilnehmer:innen der letzten Jahre sind inzwischen teilweise Speaker:innen geworden.
Wie viel die Organisationen wissen und wie vielfältig ihre Digitalisierungsprojekte sind, beweisen die 42 Sessions. Hier wurden Themen wie Organisationsführung und Partizipation, App-Entwicklung und Programmiersprachen, Fake News und Mikro-Targeting, Demokratieförderung, Technologie im Alter und Innovationsförderung diskutiert. Die acht Praxis-Workshops, die parallel zu den Sessions liefen, reichten von der Entwicklung einer Social Media über den Umgang mit digitalem Stress bis zur Gestaltung von Veränderungsprozessen.
Next Level: Strategie-Schub
In den Sessions, Workshops und Gesprächen war zu spüren, dass sich viel in den letzten Jahren getan hat. Und wir nehmen mit: Nach dem Digitalisierungs-Turbo geht es nun darum, die ad hoc-Lösungen auf strategische Füße zu stellen. Dass der Ausbau der Digitalisierung der Zivilgesellschaft im Koalitionsvertrag festgeschrieben wurde und sich Organisationen in Zukunft weiter professionalisieren werden, darauf hat Malte Spitz von der Gesellschaft für Freiheitsrechte auf dem Panel „Digitalisierung – eine Gemeinschaftsaufgabe“ mit Katarina Peranić von der DSEE, Dr. Holger Krimmer von ZiviZ und Prof. Dr. Monika Gonser von der Intersectoral School of Governance BW verwiesen. Nicht nur hier wurde eine stärkere Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gefordert. „Die Zeit des Gegeneinanders ist vorbei“, sagte Katarina Peranić.
Unter Hochdruck: Engagement für die Ukraine
Spurlos ist der Angriffskrieg auf die Ukraine auch am Summit nicht vorbeigegangen. Kurzfristig haben wir ein zusätzliches Panel geplant und das beeindruckende Engagement von Vereinen und Initiativen thematisiert. Im Gespräch mit der Moderatorin Teresa Sickert erzählten Henrike Schlottmann von ProjectTogether, der initiierenden Organisation der #Alliance4Ukraine, Felix Oldenburg von der gut.org und Lukas Kunert von elinor, wie die digital gestützten Hilfsangebote für die Ukraine angelaufen sind. Unter Hochdruck arbeiteten die Organisationen in sozialen Ökosystemen nach fast fünf Wochen Krieg in der Ukraine daran, Gelder sinnvoll zu verteilen, online angebotene Übernachtungsmöglichkeiten zu überprüfen und die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen zu gestalten.
Nach dem Summit ist vor dem Summit
Nach Monaten der Vorbereitung sind die zwei Summit-Tage rasant vergangen. Cathrin Heinrich leitet die Geschäftsstelle des Summits bei der Stiftung Bürgermut. Sie freut sich, dass „wir gemeinsam mit dem Initiativkreis bereits zum vierten Mal, den Raum für Diskussion und Vernetzung öffnen konnten. Dass wir mit dem digitalen Format erneut so viele Teilnehmer:innen erreicht haben und der Summit auch in diesem Jahr wieder die wachsende sozial-digitale Community zusammengebracht hat, beweist die vielen Vorteile einer digitalen Veranstaltung. Diese wollen wir auch in Zukunft nutzen. Gleichzeitig freuen wir uns, wenn wir uns bei einem kommenden Summit wieder persönlich begegnen und austauschen können.”
Jetzt wird es spannend, welche Aufgaben die Zivilgesellschaft als Nächstes umsetzt. In einem Jahr schon wissen wir mehr, wenn ihr auf dem #dss2023 eure Digitalisierungsvorhaben, neuen Erkenntnisse und nächsten To-dos mit uns teilt.