Ohne Geld läuft nichts. Das gilt auch für den Sozialen Sektor, der leider ebensowenig von Miete, Stromkosten und Mitarbeitergehältern verschont bleibt – zumindest wenn der gemeinnützige Verein nicht alles ehrenamtlich von Zuhause wuppt. Auch wenn sich an diesem Umstand über die Jahre nicht viel verändert hat, haben sich durch die Digitalisierung eine Reihe neuer Möglichkeiten in Form von neuen Kanälen und Instrumenten aufgetan, die Non-Profit-Organisationen zur Finanzierung nutzen können.
Zuallererst wird Spenden immer mehr zum Online-Phänomen. Kein Wunder, sind heutzutage 90 % der Menschen in Deutschland ans Internet angebunden; 31 Millionen nutzen es für Facebook und ganze 51 Millionen für Online-Käufe. Gleichzeitig wächst die Spendenbereitschaft in Deutschland: 2017 wurden 5,2 Mrd. Euro von 32 % (also fast jedem Dritten) gespendet. Problematisch ist jedoch, dass die Hälfte der Summe von Spendern ab 70 Jahren aufgebracht wird. Gerade junge (Erst-)Spender lassen sich über das Internet finden. Online liegt übrigens die durchschnittliche Spende bei 71 Euro (im Vergleich zu 35 Euro offline). Online Fundraising kann sich also durchaus lohnen.
Ein schönes Beispiel für erfolgreiches Online Fundraising lieferte die inklusive Imkerei Pankow (Träger: Sozialdienst Katholischer Frauen) dieses Jahr. Nachdem die Imkerei in der Nacht vom 13. auf den 14. April Opfer von Vandalismus wurde, bei dem rund 90.000 Bienen starben und die Imkerei vor dem Aus stand, hing sie ein Plakat in Form einer Todesanzeige auf, das ein Passant entdeckte und twitterte. So wurde betterplace.org auf das Projekt aufmerksam, kontaktierte Anfang Mai den Projektverantwortlichen Imker Max, richteten mit ihm eine Projektseite ein und starteten am 22. Mai eine Spendenkampagne für das Projekt (Newsletter an die Berliner, Social Media). Hinzu kam ein großes Presse-Echo mit Artikeln u. a. im Berliner Kurier und der RBB Abendschau. Am Ende konnten Innerhalb von einer Woche über 17.000 Euro von über 550 Einzelspendern (mittlerweile über 22.000 Euro; ca. 50 % der Spenden kam über den Newsletter, die andere Hälfte über virale Verbreitung) gesammelt werden. Der Wiederaufbau der Imkerei gesichert und auch Ausbau des Projekts geplant.
Crowdfunding und insbesonder Online Fundraising, also die Kommunikation über das Internet (Website, E-Mail, Social Media etc.) mit dem Ziel, Förderer und Interessenten für eine Unterstützung zu gewinnen, ist längst nicht der einzige Finanzierungstrend im Non-Profit-Sektor.
Screenshot Quelle: https://www.reforestemos.cl/site_old/?lang=en
Findige Organisationen nutzen Gamification und Visualisierungen ihrer Arbeit, um Unterstützer stärker mit einzubeziehen. Zum Beispiel kann man auf der Website der Fundacion Reforestemos aus Chile mit seiner Spende ganz konkret einen digitalen Baum pflanzen. Eine schöne Erfahrung, ohne selbst graben zu müssen.
Aber nicht genug: Auch Sponsoring, Kooperationen, öffentliche Förderungen und Wettbewerbe können veritable Finanzierungsoptionen sein. Dazu später mehr, allerspätestens beim Digital Social Summit. Wollt ihr euer Projekt oder eine gute Idee auf dem Summit vorstellen und diskutieren? Noch bis zum 04.11. könnt ihr einen Vorschlag einreichen: www.digital-social-summit.de/mitmachen
Autor: Stephan Peters
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